Freitag, 2. September 2016

Triebfahrzeuge auf der Bärentalbahn

Die BTB [1] als Privatbahn hat folgendes Programm, das ich in der Reihenfolge der Indienststellung und der Epochen beschreibe... Eine Menge an Fantasy, aber - so wie es gewesen sein könnte.

Epoche I

Zunächst aus der "guten alten Zeit", als im Bärental noch eine Zweigstrecke der Hz.G.B. verlief, der Herzoglich Gonzinger Bahn. Es ging dem Herzogtum ab und an richtig gut - sei es dass Herzog Ernst es verstand gut zu wirtschaften, oder auch wegen der legendären Silberfunde auf Linsthals Glück, die gleich in Münzen geprägt in die Staatskasse flossen. So wurden um 1913 drei Lokomotiven des Baumusters T16 - später Baureihe 94 - beschafft. Damals erhielten die Loks noch Namen und fuhren als "Hulda" oder "Dora", von den Personalen liebevoll als "alte Damen" bezeichnet. Die T16 war jedenfalls die geeignete Wahl, um schwere Holz-, Erz- und Kohlezüge auf den Rampen der Strecke zu befördern, an der Montan- und Forstwirtschaft blühte - bekanntlich hatte der damals sehr fortschrittliche wirkliche und geheime Oberrat v. Knützelsbert im Wirtschaftsministerum des Herzogstums sogar nach Exkursionen zur Vulkan und zur Gute-Hoffnungs-Hütte die Beschaffung von G8 Lokomotiven empfohlen, die dann aber doch unterblieben ist. Alle drei Loks wurden eingezogen zum Heeresdienst oder zur Wehrmacht für den "Kampf im Osten", und nur eine, die 94 1035 eben, kam wieder heil zurück ins Bärental. Hier auf dem Bild zieht sie einen Zug mit Kohlen- und Tankwaggons, aufgenommen gegenüber dem Restaurant Zollhaus noch auf der Hauptstrecke in Richtung Abzweig Tiefental.



Epoche II

Zeitlich danach, wir schreiben so um 1930 herum, waren es zwei Betriebe, die Tiefental und Umgebung Arbeit gaben und zu einem bescheidenen bürgerlichen Wohlstand verhalfen. Die beiden Gründersöhne, von den Einheimischen spöttisch "unsere beiden Doktoren" genannt, nämlich Dr. Knaller junior (Chemiker) und Dr. ing Wehrle (Maschinenbau) erwarben Anteile an der BTB, die verhalf, die Produkte ihrer Werke in die grosse weite Welt zu verschaffen. Es wurde für das Rangieren in Tiefental und auf den Anschlussgleisen herum eine KöF angeschafft. Hier habe ich sie vor die Kamera bekommen, wie sie am (viel später entstandenen) Raiffeisenlager einen Waggon zustellt.



Dann kam wieder eine dunkle Zeit... (seufz). Um 1941 kam eine erste V36 Diesellok ins Tal, um den Rangierverkehr an den als "kriegswichtig" eingestuften Betrieben und Gruben im Bärentalaufrecht zu erhalten. Nach dem zweiten Weltkrieg gehörte die BTB zur britischen Besatzungszone, deren Kommandantur daran interessiert war, den Betrieb im Bärental schnell wieder aufzunehmen, unter anderem, um das als Reparation beschlagnahmte Holz abzufahren, aber auch weil mit dem schnell aufkommenden "Kalten Krieg" die BTB im Zonenrandgebiet eine gewisse Bedeutung aus militärpolitischer Sicht bekam. Die Knallerwerke nahmen auch bald wieder die (Sprengstoff-) Produktion auf. Deshalb wurde es der BTB ermöglicht, aus alten Wehrmachtbeständen eine weitere V36 und eine V24 Lokomotive zu erwerben. die dann über viele Jahre lang das Rückgrat des Verkehrs bildeten. Derselbe Kommandant verhalf übrigens auch dazu, die am Ostrand der Anlage zu sehende Behelfsbrücke zu bekommen, um die Werksbahn der Chemischen Werke Dr. West wieder zum laufen zu bringen (auf dem ersten Bild in diesem Beitrag im Hintergrund zu sehen - aber davon später mehr, dieses Szenario ist natürlich aus der Geschichte der VEV abgeguckt und das Brückenmodell ein Traum :) Hier habe ich gleich zwei vor die Kamera bekommen, die V36 253 kommt gerade auf dem Anschlussgleis vom Werk Dr. Wehrle und der mitfahrende Rangierer geht schon mal zum Fernsprecher um sich die Freigabe zur Einfahrt nach Tiefental geben zu lassen.



Epoche III (jetzt aber endlich!)

Last not least wurde in den 50er Jahren im Rahmen der Förderung des ÖPNV und aus Mitteln der Zonenrandgebiet-Förderung ein Triebwagen VT 95 angeschafft, der nun fünfmal am Tag zwischen Tiefental und Frankenhütte hin- und hergondelt. Hier bei der Ausfahrt aus Tiefental zu sehen, zusammen mit der KöF und einem dieser stylischen Säuretopfwagen 



Womit wir in der Gegenwart der Anlage "Abzweig Tiefental", Anfang der 70er Jahre, angekommen sind.

An inhaltlichen Vorschlägen und Kritik bin ich - eher der interessierte Laie als der wirkliche Fachmann - immer interessiert :)


[1] Bärentalbahn und Hz.G.B. sind Teil meiner "Gesamtgeschichte" für eine Nebenstrecke die sich von den Anfängen um 1850 ("Es soll eine Eisenbahn geben im Gonzinger Land - mit einem Tunnel und allem!) bis in die Zeit meiner Kindheit um 1970 hinzieht (der Landkreis Gonzingen, der Zweckverband Gonz und traditionsbewusste Eigentümer von Familienbetrieben retten die Gonztalbahn vor dem Abbau). Aber davon soll ein andermal erzählt werden!


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